Die größte Leistung der Gründer der Alpinia war zweifellos die Aufstellung von Katholizitätsprinzip und Österreich-Bekenntnis in einer Zeit, als ihr Todfeind, der Nationalsozialismus, noch am aufsteigenden Ast war.
Jetzt, als sich im Herbst 1944 langsam doch das Ende des Großdeutschen Reiches abzeichnete, ging man zum Angriff über.
Noch war halb Europa fest in Hitlers Hand, als Leute aus den Reihen der langsam wachsenden Alpinia im Verein mit anderen tapferen österreichtreuen Gruppierungen darangingen, den Sturz der NS-Herrschaft in der „Ostmark“ zu beschleunigen. Dabei darf eines nicht übersehen werden: Alpinia wirkte auch jetzt nicht als geschlossene Widerstandsbewegung, obwohl jeder seinen Eid auf ein neues Österreich abgelegt hatte.
Von sich aus gingen viele, aber eben nicht notwendigerweise alle, in die existierenden Widerstandsgruppen.
Alpinia schickt ihre Söhne aus, aber selbst bleibt sie im Hintergrund.
Dabei ging unter anderem die „Mair-Grünewald-Gruppe“ in die Geschichte des österreichischen Freiheitskampfes ein. Sie erhielt ihren Namen durch Bbr. Dr. Eduard Grünewald v. Hirnschal und seinen damaligen Englischprofessor vom Humanistischen Gymnasium Innsbruck, Franz Mair.
Die Aktivitäten reichten von Störaktionen gegen NS-Versammlungen über „Schirmaktionen“ und Wandbeschmierungen bis zur Weitergabe von politisch und militärisch wichtigen Informationen an die Alliierten.
Via illegal aufgestellten Sendern in Bbr.Dr. Alfred Hirsch v. Blondl’s Wohnung oder auf der Kemater Alm konnte man den anrückenden amerikanischen Truppen, die Hitlers Alpenfestung ursprünglich dem Erdboden gleichmachen wollten, kodierte Mitteilungen über die Standorte von Widerstandsgruppen und Stützpunkte der Nationalsozialisten zukommen lassen.
Gedankenaustausch und Vermittlung von Informationsmaterial, wie beispielsweise den Flugblättern der „Weißen Rose“, fanden damals auch mit anderen Zentren geistigen Widerstands, wie dem „Flora-Kreis“ und verschiedenen anderen Tiroler Gruppen, statt.
Viele Widerstandskämpfer wurden nur knapp vor ihrer Hinrichtung befreit, so beispielsweise Hirnschal und Blondl aus dem KZ Reichenau, in das sie im April 1945 eingeliefert worden war.
Gemeinsam mit Blondl gelang es Hirnschal nach ihrer Befreiung die rot-weiß-rote Fahne auf dem Hochhaus in der Salurner Straße zu hissen. Die endgültige Befreiung Innsbrucks stand kurz bevor.
Nach dem Einmarsch der Amerikaner in Innsbruck am dritten Mai 1945 konnte der Wiederaufbau also beginnen.